Resilienz
Resilienz (lateinisch „resilire“) übersetzt „zurückspringen“ oder „abprallen“ und bedeutet im Deutschen etwa „Widerstandsfähigkeit“ und beschreibt die Toleranz eines Systems gegenüber Störungen. Resilienz ist die Fähigkeit eines Systems, mit Veränderungen umgehen zu können. Systeme müssen nämlich von innen oder außen kommende Störungen ihres Zustandes ausgleichen oder unter Aufrechterhaltung ihrer Systemintegrität ertragen. Ein anschauliches Beispiel für Resilienz im engeren Sinn ist die Fähigkeit eines Stehaufmännchens: Es kann sich aus jeder beliebigen Lage wieder aufrichten, das System kehrt nach einer Störung immer wieder zum „Grundzustand“ zurück. Ein eng verwandter Begriff ist Selbstregulation
(aus: www.wikipedia.org vom 1.12.2013).
Der folgende (gekürzte) Text stammt von Stefanie Maeck ("Geheimnis psychischer Stärke. Die Unverwundbaren" aus: Spiegel-online vom 3.2.2013) und gibt wieder, um welche Inhalte es bei einem Resilienz-Training meiner Praxis handelt.
"Resilienz nennen Psychologen die Widerstandskraft der Seele, die Menschen traumatische Erlebnisse scheinbar unversehrt überstehen lässt. Selbst ein schlechter Start ins Leben - etwa eine Kindheit im Heim oder mit psychisch kranken Eltern - kann dennoch zu Karriere und Erfolg führen. Wie kommt es, dass manche Menschen traumatische Erlebnisse scheinbar unangetastet überstehen. Hinter psychischer Stärke stecken häufig ein früh gefasster Lebensplan und der Glaube an sich selbst. Die Widerstandskraft lässt sich zum Teil erlernen - doch auch manches Äußere muss passen. Wichtig ist, niemals den Glauben an das Positive zu verieren!
Wie gelingt es resilienten Menschen, solch eine Stärke aufzubringen? Wissenschaftler haben unter anderem beobachten können, dass resiliente Kinder im Säuglingsalter anpassungsfähiger, kontaktfreudiger, emotional ausgeglichener und fröhlicher waren als andere Kinder. Im höheren Alter wirkten sie proaktiver, handlungsorientierter und verantwortungsvoller. Sie hatten den Willen, ihr Leben zu gestalten und glaubten daran, dass dies möglich war.
Psychologen sind der Auffassung, dass seelisch robuste Menschen eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung haben. Das heißt, sie glauben an die Wirksamkeit ihrer Handlungen und schreiben Erfolge ihrem Können - Misserfolge eher dem Zufall zu. Zudem sind sie besser vor Krisen geschützt, weil ihr Selbstwert nicht unbedingt an Erfolge gekoppelt ist. Sie setzen sich realistischere Ziele und packen bei Chancen eher zu. Schwierigkeiten sehen sie als Herausforderungen, verlassen bei Krisen schneller die Opferrolle und bleiben auch in harten Zeiten optimistisch. Sie fragen aber auch früher nach Hilfe. Denn Resilienz bedeutet keinesfalls, unverletzlich oder niemals verzweifelt zu sein.
Indem sie ihre Probleme bewältigen, steigert sich auch ihre Selbstachtung und ihre Selbstwirksamkeit. Oft reifte schon früh ein Lebensplan. Dieses Gefühl von Sinnhaftigkeit, auch daran ist Resilienz gebunden. Der Soziologe Antonovsky spricht von einem Kohärenzgefühl.
Die US-Forscherinnen Emmy Werner und Ruth Smith stießen bei den resilienten Kindern auf eine frappierende Gemeinsamkeit: Alle hatten eine stabile Beziehung zu einer Bezugsperson, einem Mentor, Lehrer oder Freund. Es musste nicht die Mutter sein, aber ein Mensch, der ihre Entwicklung mit Anteilnahme begleitete.
Wie können wir unsere Seele aktiv vor Verlust oder Traumata schützen? Nach Resilienzforscher George Bonnano ist ein Netzwerk von Freunden hilfreich. Ihm zufolge überstehen Menschen mit einem stabilen Freundeskreis selbst dramatische Ereignisse wie die Terroranschläge vom 11. September besser. Eine Studie norwegischer Wissenschaftler zeigte, dass Männer, die kulturelle Veranstaltungen besuchten, psychisch robuster sind.
Andere Experten plädieren für eine erlernbare Resilienz: Überbehütung und mangelnde Werte seien ein Grund für Depressivität und Verzagtheit. Vielmehr solle man Menschen bewusst machen, welche Probleme sie in ihrem Leben bereits bewältigt haben und diese Ressourcen dann gezielt für die Bewältigung anderer Krisen nutzen.
Auch die Integration in Vereine wird als Schutzfaktor diskutiert. "Dabei geht es ja nicht nur darum, in der Gruppe zu sein und sich nicht alleine zu fühlen", sagt Doris Bender, "sondern auch darum, Personen zu finden, an denen man sich in der Lebensführung orientieren kann." Manch Resilienter habe sogar im Tagebuchschreiben einen Anker gefunden. Das sei mit dem Schutzfaktor der sozialen Unterstützung vergleichbar: Wie in einer Therapie schreibt man sich seine Probleme von der Seele.“